„Awwe“, was übersetzt bedeutet „als wie“, gibt es in der Schriftsprache so nicht mehr.
Vergleiche mit awwe eignen sich in der Mundart besonders gut, um eine Sache auf den Punkt zu bringen. Zum einen kann man so seine Gedanken anderen Menschen gegenüber auf indirekte Weise zum Ausdruck bringen, zum anderen klingen Vergleiche oft lustig und muntern auf. Sie bekräftigen die Aussage und verleihen der Sprache Würze. Es gibt hier eine Menge an Ausdrücken, welche sich sowohl auf Menschen wie auch auf Sachen beziehen. Es kommen dabei Begriffe vor, welche sich kaum noch erklären oder herleiten lassen, z.B. Allo, Outo oder Ruoch. Höchst interessant finde ich die Vergleiche mit bei uns längst ausgestorbenen Berufen wie Eiletroga (=Ölträger), Haftlanpitscha (= fertigte Verschlusshaken für Kleider), Schtoiretraiba (trieb in jedem Haus die Steuern ein), Pirschtnpinta (Bürstenbinder) finde ich besonders interessant.
sain awwe di Kui van Sunta |
begriffsstutzig sein |
ausschaugn awwe a Focke mit a Glougge |
völlig unpassend gekleidet sein |
tumm san awwe di Nocht finschto | schwerfällig sein beim Lernen |
schlofn awwe a Rotze | sehr tief schlafen |
tion awwe a Husar | lauthals schimpfen |
soidn awwe Garnlan | sprudelnd kochen |
ring awwe a Raito | völlig undicht sein (Gefäß) |
schwitzn awwe an Eiletroga | in Schweiß gebadet sein |
klemm awwe a Haftlanpitscha | überaus sparsam sein |
loign awwe a Wochtl | es mit der Wahrheit nicht genau nehmen |
lafn awwe a Schtoiretraiba | hektisch unterwegs sein |
lousn awwe do Pouck pan Seichta | neugierig bei einem Gespräch anderer zuhören |
girichtn san awwe a Sock vo Kotzn |
sehr gereizt sein |
essn awwe a Drescha |
ausgiebigen Appetit haben |
sain awwe do Allo |
sich bester Gesundheit erfreuen |
raot sann awwe an Outo | hochrot sein im Gesicht |
saufn awwe a Pirschtnpinta |
ständig betrunken sein |
schteel awwe a Rotze |
ein Langfinger sein |
fressn awwe a Ruoch | ein sehr hungriges Wesen sein |
schraidn awwe a Jouchgair |
heftig schreien |